Geschichte der Methode der ökologischen Knappheit (MöK)

1978

R. Müller-Wenk erstellt erstmals eine vollaggregierende Umweltbewertung für den Standort seines Unternehmens „Frisco-Findus AG“ in Rorschach/CH (gehört heute zum Nestlé-Konzern). Die verwendeten Bewertungsaspekte, das heißt die zu betrachtenden Umwelteinwirkungen nebst Zielen, legt er selbst subjektiv für dieses Projekt fest. (R. Müller-Wenk: „Die ökologische Buchhaltung“, Campus, 1978)

1987

Der Migros-Konzern in Zürich/CH sucht nach einer geeigneten Methode, um seine immer umfangreicher werdenden Umweltmaßnahmen messbar und vor allem Verpackungen ökologisch vergleichbar zu machen. Er wird auf „Die Ökologische Buchhaltung“ aufmerksam. Auf Initiative des Konzerns wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die die betrachteten Umwelteinwirkungen auf den nationalen Schweizer Zielen aufbaut und den Berechnungs- und Aggregationsalgorithmus neu definiert. Ziel ist es dabei, dass Umweltbewertungen vom Ersteller der Bewertung unabhängig sind und mit der nationalen Umweltpolitik eine legitimierte Bewertungsbasis haben. 

1990

Das seinerzeitige BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern, Schweiz) veröffentlicht das Ergebnis der Arbeitsgruppe: S. Ahbe, A. Braunschweig, R. Müller-Wenk (1990): „Methodik für Ökobilanzen“, Schriftenreihe Umwelt Nr. 133, Hrsg. BUWAL, Bern

1990

Das BUWAL veröffentlicht eine ebenfalls als Initiative des Migros-Konzerns in Auftrag gegebene Studie zur Erhebung von Verpackungsdaten, die im neuen Bewertungsverfahren genutzt werden sollen: K. Habersatter, F. Widmer (ETH Zürich): „Ökobilanz von Packstoffen 1990“, Schriftenreihe Umwelt Nr. 132, Hrsg. BUWAL, Bern

1998

Erste Aktualisierung der Schweizer Umweltziele und betrachteten Einwirkungen (Ökofaktoren) durch das BUWAL

2006

Zweite Aktualisierung der Schweizer Ökofaktoren durch das BAFU (vormals BUWAL)

2009

Der Schweizer Bundesrat setzt die auf dem MöK-Verfahren basierende „Treibstoff-Ökobilanz-Verordnung“ in Kraft. Mit dieser werden die Voraussetzungen für Steuervergünstigungen bei einer umweltfreundlichen Herstellung von biogenen Kraftstoffen nachgewiesen.

2012

Die Volkswagen AG, Wolfsburg/D, sucht ein geeignetes Verfahren, um die Ergebnisse des Umweltmanagements an den zahlreichen Standorten weltweit messbar und bewertbar zu machen. Eine vorgängig durchgeführte Dissertation zu dieser Frage ergab, dass das schweizerische MöK-Verfahren sehr gut geeignet sei, jedoch für Deutschland noch die entsprechenden Bewertungsgrundlagen fehlten. Der Vorstand der Volkswagen AG gibt daraufhin die Schaffung der Bewertungsgrundlagen zunächst für Deutschland in Auftrag. Die Studie wird mit Unterstützung des deutschen Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes durchgeführt.

2013

Dritte Überarbeitung der schweizerischen Ökofaktoren durch das BAFU

2014

Veröffentlichung der Bewertungsgrundlagen für Deutschland durch die Volkswagen AG: S. Ahbe et al.: „Methode der ökologischen Knappheit für Deutschland“, Logos-Verlag, 2014

2015

Die Volkswagen AG beauftragt die Erhebung der Bewertungsgrundlagen für die EU28 als gesamte Einheit und für die Einzelstaaten. Die Untersuchungen werden mit Unterstützung und dem Input der Europäischen Kommission (JRC in Sevilla) und der Europäischen Umweltagentur (EEA in Kopenhagen) durchgeführt.

2018

Veröffentlichung der Bewertungsgrundlagen für die EU28: S. Ahbe, S. Weihofen, S. Wellge: „The Ecological Scarcity Method for the European Union“, Springer, 2018

2018

Die Volkswagen AG beauftragt zusätzlich Untersuchungen zu den Ökofaktoren von acht großen Standort-Ländern (darunter USA, Russland, China)

2020

Es bildet sich eine Arbeitsgruppe aus Deutschland und der Schweiz zur Schaffung der Voraussetzungen für eine unternehmenstaugliche Umweltbewertungs-Software nach dem eco-scout Standard. Diese Arbeitsgruppe wird unterstützt durch einen Beirat/eine Begleitgruppe, bestehend aus mehreren Großunternehmen sowie aus dem schweizerischen Bundesamt für Umwelt, dem deutschen Bundesumweltministerium und dem deutschen Umweltbundesamt.

2021

Die erste Software für Umweltbewertungen nach dem eco-scout-Standard der Ecospeed AG/Zürich wird verfügbar.